Clara Schumann (1819-1896)
Clara soll von hieraus berühmt werden und einen Namen bekommen ...
Friedrich Wieck, 14.03.1830
Clara Wieck wurde am 13. September 1819 in Leipzig als Tochter des Klavierhändlers und -pädagogen Friedrich Wieck und der Sängerin und Pianistin Mariane Wieck, geb. Tromlitz, geboren. Nachdem ihre Mutter sich 1825 von Friedrich Wieck scheiden ließ, begann ihr Vater damit, seine Tochter systematisch zu einer Klaviervirtuosin auszubilden. Es folgten vom Jahre 1830 bis 1838 mehrere umjubelte Konzertreisen mit ihrem Vater, der sie als Manager, Lehrer und Kritiker begleitete. Dort begegnete sie u.a. Goethe, Chopin und Meyerbeer. Bereits in jungen Jahren verfügte sie über ein erstaunliches Repertoire und glänzte mit ihrer Interpretation der Werke von Bach, Beethoven, Chopin, Mendelssohn und eigener Kompositionen. Die Verlobung mit dem neun Jahre älteren Robert Schumann, ebenfalls ein Klavierschüler ihres Vaters, führte dazu, dass sich Clara Wieck 1840 von ihrem Vater, der die Verbindung missbilligte, trennte und den Komponisten heiratete.
Keine glücklichere, keine harmonischere Vereinigung war in der Kunstwelt denkbar, als die des erfindenden Mannes mit der ausführenden Gattin, des die Idee repräsentierenden Komponisten mit der ihre Verwirklichung vertretenden Virtuosin.
Franz Liszt
Während der vier Ehejahre in der Leipziger Inselstraße gründeten die Schumanns eine Familie mit den ersten zwei von sieben Kindern: Zwei Töchter, Marie im Jahr 1841 und Elise im Jahr 1843, wurden in Leipzig geboren. Das Konzertieren blieb ihre Haupttätigkeit und die Einkünfte ihrer Konzerte trugen maßgeblich zum Unterhalt der Familie bei. Sie begab sich mit dem neuen Nachnamen Schumann, teilweise in Begleitung ihres Ehemannes, auf Konzertreisen - 1842 führte ihre Tournee über Bremen und Hamburg nach Kopenhagen, 1844 ging es sogar nach Moskau und St. Petersburg. Auf der Russlandreise litt Robert Schumann nervlich und gesundheitlich, sodass die Familie auf Anweisungen des Arztes nach Dresden (1844-50) zog, wo die Luft heilsamer sein sollte.
Es geht doch nichts über das Vergnügen, etwas selbst komponiert zu haben und dann zu hören.
Clara Schumann, 2.10.1846
In Dresden veranstaltete Clara Schumann musikalische Soireen und konzertierte weiterhin (zum Beispiel mit Jenny Lind in Wien), jedoch ohne große Tourneen, denn sie bekam in dieser Zeit noch drei weitere Kinder.
Sie spielte in der Zeit Werke ihres Mannes und führte unter anderen dessen Klavierkonzert a-Moll auf.
...meine Liebe hat er mit sich genommen!
Clara Schumann, 29.07.1856
1850 wurde Robert Schumann als Städtischer Musikdirektor nach Düsseldorf berufen. Während der Düsseldorfer Zeit begannen zwei intensive Freundschaften mit dem Geiger Joseph Joachim und dem jungen Johannes Brahms.
Immer stärker belasteten Robert Schumanns nervliche Leiden und Depressionen ihn jedoch, sodass er nach einem fehlgeschlagenen Selbstmordversuch 1854 auf eigenem Wunsch in die Nervenheilanstalt Bonn-Endenich eingeliefert wurde. Im gleichen Jahr brachte Clara Schumann das letzte Kind, Felix, auf die Welt. Um ihre Familie zu ernähren, nahm sie ihre Konzertkarriere wieder verstärkt auf.
Robert Schumann starb 1856 in der Nervenheilanstalt.
Ein Künstler solchen Ranges ist der Heilige Gral, nach dem jeder Kritiker zeitlebens sucht.
George Bernard Shaw, Musikfeuilleton des Corno di Bassetto
Zwischen 1856 und 1866 unternahm Clara Schumann europaweit Konzerttourneen (unter anderen insgesamt 19 Englandaufenthalte).
Die meisten Konzerte und Reisen organisierte sie selbst. Sie kümmerte sich nicht nur um die Programmgestaltung, sondern auch um Saalmieten, Werbung und führte Honorarverhandlungen. Zudem veröffentlichte sie Schumanns Kompositionen, Schriften und Tagebücher. Unterstützend zur Seite standen ihr die beiden Töchter Marie und Eugenie.
Nach Wohnorten in Berlin und Baden-Baden zog sie 1878 nach Frankfurt am Main und wurde als erste weibliche Professorin am Dr. Hoch'schen Konservatorium berufen.
Mit überwältigender Anteilnahme wurden ihr 50-jähriges Künstlerjubiläum im Leipziger Gewandhaus und ihr 60-jähriges in Frankfurt gefeiert. Ihren letzten öffentlichen Auftritt gab sie 1891 im Alter von 71 Jahren. Ein Jahr später musste sie ihre Lehrtätigkeit aus gesundheitlichen Gründen aufgeben.
Sie starb am 20. Mai 1896 nach einem zweiten Schlaganfall.